Vor langer Zeit, als die Herren auf Burg Riedl noch das Donautal beherrschten, bauten sie auf dem Jochenstein einen Stützpunkt als Auslug für ihre Wächter und Späher. Ein Gang führte unter dem Donaubett von Riedl zum Jochenstein. An dieser Stelle war es ihnen möglich, die Donau abzuriegeln. Sie belegten die Kaufmannsschiffe mit hohem Tribut. Als ihr Treiben ruchbar wurde, zog der Landesherr mit vielen Kriegern vor ihre Burg, brannte sie nieder und eroberte auch die Festung auf dem Jochenstein.
Später zog sich in die Ruinen auf dem Jochenstein ein Haichenbacher zurück, der einen Brudermord zu sühnen hatte. Er brachte Schätze in reicher Fülle dahin und verbarg sie in den unterirdischen Gängen des Jochensteines. Dieser Schatz befindet sich heute noch dort. Ein böser Hund bewacht ihn. Nur ein Sonntagskind vermag ihn am Tage zu Walpurgis aus dem Versteck zu holen. Zu einer bestimmten Stunde öffnet sich ein Felsentor, das den Weg in das Innere des Jochensteines freigibt. Wenn das Sonntagskind nie zurückschaut und den Hund mit einem Bissen geweihten Brotes besänftigt, kommt es glücklich mit dem Schatz heraus. Kann es aber diese Bedingungen nicht erfüllen, bleibt es ewig ein Gefangener des Jochensteines.