Auf dem Weg von Pühret nach Großmollsberg liegt im Wald eine ebene Fläche. Hier vergnügten sich die Männer im Winter beim Eisstockschießen. Als sie eines Abends am allereifrigsten im Spielen vertieft waren, gesellte sich ihnen ein Unbekannter bei. Weil aber so viel geflucht und gescholten wurde, bemerkten ihn die Männer nicht. Plätzlich ereignete sich etwas, das die Eisschützen zum Nachdenken brachte: Ein Eisstock blieb nach jedem Spiel übrig. Da half kein Zählen und Aufpassen, nach jedem Spiel stand ein Eisstock da, de niemandem gehörte. Nun schien es ihnen nicht mehr geheuer. Sie nahmen ihre Stöcke und stapften durch den Schnee nach Großmollsberg fort. Beim nächsten Haus kehrten sie ein, um sich ein bißchen zu wärmen. Als es Mitternacht schlug, machten sie sich alle auf den Heimweg. Kaum waren sie im Freien, hörten sie von der Eisbahn her ganz deutlich das Zusammenschlagen der Stöcke. „Da muß wer auf der Eisbahn sein! Schaun ma nach!“ sagte einer von ihnen. Die Männer hatten noch nicht die Lichtung erreicht, sahen sie schon durch die Bäume eine schwarze Gestalt, die allein die Eisstöcke durcheinanderwirbelte. Keiner wagte sich mehr näher hinzu. Wie sie so standen, heulte es schaurig in der Luft. Von kohlrabenschwarzen Rossen gezogen, fuhr ein Schlitten zur Eisbahn. Mit einem Satz schwang sich der Schwarze hinein, ergriff eine feurige Geißel und verschwand unter fürchterlichem Brausen über die Wipfel der schneebedeckten Tannen.
Lange wagte es niemand mehr, dorthin Eisschießen zu gehen.