Schwärzerfelsen und Teufelskirche

Zu Riedl im Bayernland hausten einst drei bärenstarke, verwegnene Schwärzer. Nacht für Nacht schlichen Sie mit prallvollen Tabak- oder Mehlsäcken durch die felsige Rannaschlucht nach Österreich. Auf dem Wilderersteig trappten Sie die Leiten hinan bis zum Schwärzerfelsen. in seiner Höhle verbargen Sie das Schmuggelgut. Hier holten Kaufleute und andere Abnehmer die billigen bayrischen Waren. Weil die drei Schwärzer Nacht für Nacht unterwegs waren, schliefen Sie immer bei Tag. So hielten Sie es auch an den Sonntagen. Jahrelang kamen Sie darum nicht mehr zum Sonntagsgottesdienst. Wohl standen Sie manchmal oben auf der Höhe des Penzensteins, wenn unten in Engelhartszell das schwere Glockengeläute eine weihevolle Stimmung ins Donautal hinaustrug. Da wurde Ihnen schon ein bisschen weh ums Herz. Dachten Sie aber an die weiten Kirchenwege, verging Ihnen alle Lust am Gottesdienstbesuch. An einem glockenklaren Sonntagsmorgen trotteten die drei wieder heimzu nach Riedl. Ihr Weg führte Sie westlich vom Rannariedler Galgen an einem Felsgetürm vorüber. Als sie nichtsahnend vorbeigingen, tönte Orgelmusik daraus hervor. Neugierig blieben Sie stehen, traten näher und gewahrten im Felsgeklüft den Bösen. Freundlich schritt er auf Sie zu und lud Sie zu seiner Messe ein. Die Bärenstarken bekamen es aber plötzlich mit der Angst zu tun, schlugen ein Kreuz und hetzten keuchend nach Hause. Die drei verwegenen Brüder gingen in sich, nahmen an jedem Sonntag am Gottesdienst teil und ließen das Schwärzen sein. Der Felsen in der Nähe des Galgens von Rannariedl heißt seit Ihrem schrecklichen Erlebnis Teufelskirche.